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Praktische Prüfung
Die Lieblingsfrage jeden Fahrlehrers ist: "Wie viele Fahrstunden brauche
ich noch?" Der Fahrschüler macht eine Entwicklung durch, und da das
Lernen nicht linear verläuft, ist eine Prognose über die benötigten
Fahrstunden oft reine Wahrsagerei.
Jeder Fahrschüler macht auf seine eigene Art Fortschritte. Häufig bleibt
der Schüler in einer Stagnationsphase «hängen». In dieser
Stagnationsphase drängt es den Fahrschüler an die Prüfung, weil er
meint, er könnte plötzlich Wissenssprünge vollziehen. Die Aussage, "an
der Prüfung nehme ich mich zusammen, da schaue ich dann schon", zeigt
nur, wie ahnungslos der Sprechende ist. Meistens fährt man an der
Prüfung eher noch schlechter, als in der Fahrstunde. Die besten
Prüfungsergebnisse erzielt man, wenn man die Kontrollfahrten mit dem
Fahrlehrer als Basis nimmt und sich erst dann für die Prüfung anmeldet,
wenn man keine Fehler mehr macht. An der Prüfung wird eben mehr
verlangt, als sich irgendwie im Verkehr durchzuwursteln. Im Schulbetrieb
kann man oft mit etwas Lernen am Vorabend eine genügende Note
erreichen. An der praktischen Prüfung sollte man aber eine Leistung von
mindestens 5,5 erreichen! Jede Note darunter heisst: «Nicht bestanden».
Ein anderer Satz, den die Fahrlehrer gerne hören, ist: «Ich muss die
Fahrprüfung noch vor den Sommerferien machen.» Die Fahrprüfung noch vor
einem Termin hineinquetschen zu wollen, ohne das verlangte Wissensniveau
erreicht zu haben, ist oft zum Scheitern verurteilt.
Oft werden Fahrschüler von Kollegen gefragt: "Wie viel Fahrstunden hast
Du schon?" Dies erzeugt einen psychischen Druck, denn die Fahrschüler
denken: Viele Fahrstunden = dumm. «Intelligenz» ist etwas sehr
Komplexes. «Fahrintelligenz» ist nur eine der vielen
«Intelligenzen». Man sollte sich von der Meinung der Kollegen nicht an
die Prüfung drängeln lassen. Wenn man die Prüfung nicht bestanden hat,
können einem die «Kollegen» auch nicht weiterhelfen.
Während der Ausbildung hilft der Fahrlehrer dem Fahrschüler mit
Hinweisen "Achtung der Velofahrer da vorne! Vorsicht Fussgänger" Der
Fahrschüler hat so nach der Fahrstunde das Gefühl, das Autofahren sei ja
gar nicht so schwierig. Nur in dem Moment, wo er alles allein
entscheiden muss, da macht er viele Fehler. Man muss eben nicht nur
wissen, dass man hier hätte blinken, einspuren oder verlangsamen sollen,
sondern man muss es eben ohne Ermahnung selbständig tun.
Der Fahrschüler sagt oft: "Ja, ja ich weiss schon" - nur machen tut er etwas anderes. Der Experte will ein selbständiges, sicheres Fahren auch in schwierigen Situationen sehen. Darum bleibt die Durchfallquote stabil hoch bei etwa 30 %. Man kann
nicht beliebig oft an die Prüfung gehen. Deshalb sollte man das erste Mal nicht einfach «mal probieren», ob es geht.
Die erste Frage vieler Fahrschüler, welche die erste Prüfung «mal
probiert» und nicht bestanden haben, ist: "Wann kann ich mich für die
zweite Prüfung anmelden?" Die wenigsten sagen: "Ich melde mich erst dann
für die zweite Prüfung, wenn ich mich ganz sicher fühle"
Die praktische Prüfung kann man frühestens nach einem Monat wiederholen.
Man sollte sich vor Augen halten: Wer die Prüfung dreimal nicht
besteht, und das nicht auf mangelnde Ausbildung zurückzuführen ist, kann
eine weitere Prüfung nur nach einem verkehrspsychologischen Gutachten
machen! (Sfr.300.- bis Sfr 800.-).
Hier noch einige konkrete Zahlen zu den benötigten Fahrstunden. Wenn
jemand schon etliche Stunden mit der Verwandtschaft gefahren und auch
den dichten Strassenverkehr gut bewältigt, braucht etwa 20 Fahrstunden.
Wenn jemand zuerst einige Fahrstunden nimmt, weil sich die Elter nicht
auf die Strasse getrauen, benötigt mindestens 30 - 40 Fahrstunden.
Wer nie privat fährt, braucht noch mehr Fahrstunden
.
Nach der bestandenen Prüfung sollte man keine waghalsigen Experimente machen. Es ist besser, man fährt wie in der Fahrstunde. So wird man noch lange Spass am Autofahren haben.